Der E-Commerce ermöglicht Unternehmen eine Reichweite, die weit über die hiesigen Landesgrenzen hinausgeht. Der Verkauf auf internationalen Märkten bringt viele Vorteile mit sich: Mehr potenzielle Käufer, mehr Umsatz und eine geringere Abhängigkeit von lokalen Märkten dürften dabei die größten Fürsprecher sein. Nichtsdestotrotz will eine Internationalisierungsstrategie in jeder Ihrer Phasen durchdacht und mit genügend Vorlauf geplant sein. Welche Dinge es zu beachten gilt und wie sich der internationale Verkauf mit Shopify umsetzen lässt, erklären wir in diesem Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
- Wann lohnt sich der internationale Verkauf?
- Eignet sich Ihr Produkt für den internationalen Verkauf mit Shopify?
- Single Store mit Multi Currency vs. Multi Store
- Vorüberlegung: Auf welchen Märkten lohnt sich der internationale Verkauf mit Shopify?
- Preisgestaltung: Preise in der Landeswährung anzeigen (mit Shopify Payments)
- Rechtliche Rahmenbedingungen: Welche Hürden gibt es?
- Logistik: Wie erhalten Kunden Ihr Produkt?
- Lokalisierung: Länderspezifische Domains und übersetzte
- Apps für die Internationalisierung
Wann lohnt sich der internationale Verkauf?
Es gibt Anzeichen, wann für Sie und Ihr Unternehmen der richtige Zeitpunkt für eine Internationalisierung ist. Einige davon haben wir hier aufgelistet.
Ihr Unternehmen hat sich auf dem heimischen Markt etabliert
Wenn Sie bereits auf Ihrem Stammmarkt kontinuierliche Gewinne einfahren und einen soliden Marktanteil besitzen, ist es womöglich an der Zeit für eine Expansion. Der lokale Markt gibt Ihnen dabei die notwendige Sicherheit, denn selbst wenn Ihre Internationalisierung nicht sofort die gewünschten Ergebnisse erzielt, bleibt Ihr Unternehmen stabil.
Sie generieren bereits Sitzungen und Verkäufe in anderen Ländern
Auch Analyse-Tools wie Google Analytics und/oder der Statistik-Bereich von Shopify können Hinweise darauf geben, dass sich eine Internationalisierung lohnt. Dort lassen sich die Regionen einsehen, aus denen die Zugriffe stattfanden. Wenn Sie zudem noch Verkäufe in dem jeweiligen Land erzielen, ist dieses Indiz noch eindeutiger.
Der ROI Ihrer Anzeigen sinkt
Wenn Sie Anzeigen bei Google oder Facebook schalten, werden Sie im Laufe der Zeit feststellen, dass ihr ROI abnimmt. Auch in diesem Fall kann sich eine Internationalisierung lohnen, um dem Trend entgegenzuwirken. Der Return on Investment Ihrer Ads sinkt, wenn Sie bereits das Maximum ihrer hiesigen Zielgruppe erreicht haben. Alle potenziellen Käufer sind bereits zu Kunden geworden oder beabsichtigen nicht, bei Ihnen einzukaufen. Ist das der Fall, sollten Sie nach neuen Märkten Ausschau halten.
Eignet sich Ihr Produkt für den internationalen Verkauf mit Shopify?
Selbst wenn alles dafürspricht, dass Ihr Unternehmen bereit für eine Expansion in neue Märkte wäre, muss das nicht auch zwangsläufig für Ihr Produkt gelten. Dabei sollten Sie die folgenden Fragen klären.
Lässt sich Ihr Produkt (wirtschaftlich) versenden?
Bei der Internationalisierung können die physischen Eigenschaften Ihrer Produkte ein Problem darstellen. Sind sie zu schwer, zu groß oder zu sperrig, zahlen Kundinnen und Kunden wahrscheinlich einen hohen Aufpreis für die Lieferung, der sie als Anbieter nicht mehr attraktiv für eine Bestellung macht. Außerdem kann die Lieferung eine lange Zeit in Anspruch nehmen.
Sie könnten Ihre Produktion ins Ausland verlagern oder ein externes Versandlager nutzen, um näher bei den Käufern zu sein. Das ist allerdings mit hohen Kosten verbunden. Aus diesem Grund müssen Sie vor der Internationalisierung abwägen, ob Sie Ihr Produkt auch wirtschaftlich versenden können. Je kleiner Ihr Produkt ist, desto einfacher lässt sich die Logistik bewerkstelligen. Digitale Produkte sind wohl am besten für eine Expansion geeignet, da Sie diese unabhängig vom Versand in anderen Ländern zum Download anbieten können.
Befriedigt es die Bedürfnisse vor Ort?
Auch wenn Sie auf dem lokalen Markt gute Verkäufe mit Ihren Produkten erzielen, ist das auf anderen Märkten nicht zwangsläufig so. Käuferpräferenzen können je nach Region sehr unterschiedlich sein und werden durch die dortigen Lebensumstände beeinflusst. Mit Klimageräten werden Sie in Skandinavien wohl weniger Erfolg haben, anders könnte es in Südeuropa oder Nordafrika aussehen. Ebenso sind Produkte, die einen kulturellen Bezug voraussetzen (zum Beispiel Fanartikel) nur dann geeignet, wenn sich die Gesellschaft vor Ort auch mit diesen identifizieren kann.
Single Store mit Multi Currency vs. Multi Store: Wo liegen die Unterschiede?
Es gibt zwei verschiedene Vorgehensweisen, mit denen Sie die Internationalisierung Ihres Shopify-Stores umsetzen können.
Bei der Multi-Currency-Strategie besitzen Sie einen Onlineshop, der Inhalte in verschiedenen Sprachen und Währungen anzeigt. Diese Option zeichnet sich vor allem durch Ihre Nutzerfreundlichkeit aus. Besucherinnen und Besucher können Ihren Shop durchstöbern und zwischen den Sprachen wechseln – oder Sie automatisieren die angezeigte Währung anhand der IP, mehr dazu in diesem Artikel. Ein Multi-Currency-Store hat den Vorteil, dass Sie sehr leicht eine Sprache ergänzen und neue Regionen testen können. Ein Nachteil ist, dass nicht alle Apps Multi-Currency unterstützen und es zu Kompatibilitätsproblemen kommen kann.
Bei einem Multi-Store erstellen Sie für jede Sprache eine eigene Instanz. Das erfordert mehr Aufwand bei der Einrichtung, lohnt sich aber aus SEO-Gesichtspunkten. Eine Option für eine Multi-Store-Strategie ist die Erstellung von Subdomains für jede Sprache. Wie Sie diese erstellen, erfahren Sie weiter unten im Artikel.
Vorüberlegung: Auf welchen Märkten lohnt sich der internationale Verkauf mit Shopify?
Frei nach dem Motto: „Viel hilft viel“ ließe sich bei der Auswahl der Märkte, die für eine Internationalisierung infragekommen, schnell eine Antwort finden: So viele wie möglich. Immerhin bedeuten viele Märkte viele potenzielle Kundinnen und Kunden, was gut für den Absatz ist und letztlich zu höheren Umsätzen führt, korrekt? Nicht ganz. Auf dem Papier mag dieser Ansatz vielleicht ein logischer sein, er hält jedoch keiner genaueren Prüfung stand. Genau wie bei dem Eintritt in einen lokalen Markt, gilt es auch – wenn nicht vor allem – bei der Internationalisierung, potenzielle Märkte genaustens unter die Lupe zu nehmen. Schließlich ist das Kaufverhalten in anderen Ländern nicht zwangsläufig dasselbe wie in Ihrem Heimatland.
Für die Auswahl der geeigneten Länder kann sich der bereits erwähnte Blick in die Analyse-Tools lohnen. Wenn keine oder nur eine sehr geringe Anzahl Sitzungen aus anderen Ländern vorhanden sind, muss das noch nicht das Ende Ihrer Internationalisierungsstrategie bedeuten. Dennoch sollten Sie sich ein bis zwei Zielmärkte festmachen, auf die Sie Ihr Geschäft ausdehnen möchten. Für Händler aus Deutschland wären Österreich und die Schweiz eine gute Wahl, da sich die DACH-Region eine Muttersprache teilt und durch ein ähnliches Kaufverhalten auszeichnet.
Preisgestaltung: Preise in der Landeswährung anzeigen (mit Shopify Payments)
33 Prozent der internationalen Besucher auf Shopify würden keinen Kauf in Betracht ziehen, wenn ein Artikel nicht in ihrer Landeswährung ausgepreist wäre. Anhand dieser Statistik zeigt sich die Bedeutung von passenden Währungseinstellungen für die von Ihnen ausgewählten Märkte.
Um mit Shopify Währungseinstellungen vornehmen zu können, müssen Sie sich bei Shopify Payments anmelden.
In den Einstellungen von Shopify-Payments lassen sich dann Länder und Regionen hinzufügen. Ist das geschehen, kann Shopify die Produktpreise für das jeweilige Land anhand Ihrer Basispreise und eines Echtzeit-Wechselkurses anzeigen.
Mit Shopify Apps wie Geolocation, Geolizr oder Advanced Store Localization können Sie sicherstellen, dass Besucherinnen und Besuchern Preise auch immer in ihrer Landeswährung sehen und teilweise sogar unterschiedliche Inhalte und Produkte angezeigt bekommen. Dazu bestimmt die App den Standort anhand der IP-Adresse. Für die Währungsumrechnung fallen Gebühren an, die in den automatisierten Preisen berücksichtigt sind.
Manuelle Festlegung internationaler Wechselkurse
Die Preisumrechnung mit Shopify Payments geschieht automatisch, was praktisch ist, da Sie nach der einmaligen Einrichtung keinen weiteren Arbeitsaufwand mehr haben. Womöglich wollen Sie jedoch für bestimmte Länder einen manuellen Wechselkurs festlegen, etwa weil Konsumenten in der Zielregion preissensibler sind als in Ihrem Ursprungsland oder weil sich mit einer neuen Preissetzung eine Marktnische besetzen ließe. Zudem können sich Produktpreise ändern, wenn der Markt schwankt, was zu Verwirrung bei Kundinnen und Kunden führen kann.
Um dem entgegenzuwirken, können Sie manuelle Preisanpassungen vornehmen und einen festen Umrechnungskurs für ein bestimmtes Land vorwählen. Das setzt jedoch mindestens den Shopify-Tarif voraus. Mit Advanced Shopify und Shopify Plus können Sie zudem spezifische Preise für bestimmte Produkte und/oder Kategorien festlegen.
Sie benötigen Hilfe bei Ihrer Internationalisierung? Wir sind für Sie da!
Bei Latori können wir bereits auf viele Projekte mit internationalen Kunden zurückblicken. Gerne unterstützen wir auch Sie bei Ihrer Internationalisierung mit Shopify. Sprechen Sie uns an!
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Rechtliche Rahmenbedingungen: Welche Hürden gibt es?
Anderes Land, andere Gesetze. Den rechtlichen Rahmenbedingungen in dem von Ihnen gewählten Markt sollten Sie besondere Beachtung schenken, wenn sie mit Shopify international verkaufen möchten. Denn womöglich gibt es gesetzliche Barrieren, die die Einfuhr und/oder den Verkauf Ihrer Produkte blockieren könnten. Was hierzulande zugelassen ist, muss nicht auf internationalen Märkten eine Freigabe erhalten. Das gilt insbesondere für Lebensmittel, Medikamente oder Kosmetikartikel.
Daneben unterscheidet sich auch das Steuerrecht verschiedener Länder mitunter deutlich. Hier sollten Sie sich vergewissern, dass Sie die (Mehrwert-)Steuer korrekt abführen und im Zweifel einen Steuerberater hinzuziehen.
Anzeigen/Verbergen von Steuersätzen in Shopify
Auch darüber, ob ein anfallender Steuersatz bereits auf der Produktseite angezeigt bzw. verrechnet werden muss oder ob dies erst beim Checkout geschieht, existiert je nach Bezugsland eine unterschiedliche Rechtsprechung. So wird die Mehrwertsteuer beispielsweise in den USA nicht auf der Produktseite angegeben. In ganz Europa und dem asiatischen Raum ist das jedoch der Fall.
Shopify kann die Entscheidung, ob der Steuersatz angezeigt werden soll oder nicht, selbst anhand des Zugriffslandes treffen. Diese Einstellung nehmen Sie in den Steuerberechtigungen unter Einstellungen > Steuern vor. Dazu müssen Sie den Haken bei „Steuern abhängig vom Land des Kunden einschließen oder nicht“ setzen.
Logistik: Wie erhalten Kunden Ihr Produkt?
Für die Internationalisierung eines Shopify-Stores bedarf es auch einer geeigneten Logistik. Sie sollten bereits im Vorfeld eine Auswahl geeigneter Versanddienstleister treffen, die die Zielregion beliefern und deren Konditionen genau kennen. Durch die Anbindung von Fulfillment-Dienstleistern können Sie hier oft Zeit und Nerven sparen, denn die meisten davon sorgen auch für einen weltweiten Versand durch das große Netzwerk an Versanddiensten.
Versandzonen in Shopify einrichten
Wenn Sie Ihre Produkte in verschiedene Länder versenden, werden nicht für alle dieselben Versandtarife gelten. Tendenziell wird der internationale Versand teurer sein als der nationale.
In Shopify können Sie den von Ihnen definierten Versandtarifen Versandzonen, also bestimmte Geltungsbereiche zuordnen. Dies geschieht unter Einstellungen > Versand und Zustellung. Dort wählen Sie den Versandtarif, dem Sie eine Versandzone zuweisen möchten, aus und vergeben einen Namen sowie die Länder, die Sie in die Zone einbeziehen möchten.
Lokalisierung: Länderspezifische Domains und übersetzte Inhalte
80% der Nutzer würden den Onlineeinkauf in einem Shop vorziehen, der die Muttersprache der Kundinnen und Kunden verwendet. Die Übersetzung der Inhalte ist somit ein essenzieller Hebel für die Internationalisierung mit Shopify.
Bevor wir uns der Übersetzung zuwenden, wollen wir unser Augenmerk auf länderspezifische Domains richten. Diese sind ein wertvolles Kennzeichen zur Identifikation der Shop-Besucher mit ihrem Herkunftsland. So wissen Ihre Kundinnen und Kunden bei einer Domain mit der Endung .fr sofort, dass es sich um eine Seite mit französischen Inhalten handelt. Darüber hinaus sind die Endungen auch für die SEO Ihres Shops von Bedeutung, denn Shopify vergibt einer Domain automatisch den passenden Länder-Tag, der Suchmaschinen dazu dient, festzustellen, welchem Land eine Website zugehörig ist.
Länderspezifische Subdomains einrichten
Eine Alternative, länderspezifische URLs zu generieren, sind Subdomains wie z.B. uk.ihrshopname.de. Diese lassen sich direkt im Adminbereich hinzufügen und verursachen keine zusätzlichen Kosten, sofern Sie Ihre Domain direkt über Shopify verwalten. Sollten Sie Ihre Domain über einen Drittanbieter registriert haben, können Sie die Subdomain über diesen einrichten und an Shopify anbinden.
Webseitencontent übersetzen
Beim internationalen Verkauf mit Shopify kann es notwendig werden, Inhalte einer Webseite zu übersetzen. Für Händler aus Deutschland wäre das der Fall, wenn sie nicht innerhalb der DACH-Region verkaufen wollen oder darüber hinaus noch andere Märkte bedient werden.
Es gibt eine ganze Reihe an Shopify Apps, die Sie bei der Übersetzung unterstützen. Die meisten von ihnen sind kostenpflichtig, bieten jedoch eine 7- oder 14-tägige Testversion. Sie können für die Übersetzung maschinelle Tools wie beispielsweise DeepL oder PONS. verwenden. Die Qualität dieser Tools hat sich in den letzten Jahren merklich verbessert und lässt sie inzwischen als echte Alternative zur manuellen Übersetzung erscheinen, für die Sie womöglich einen Übersetzer engagieren müssten, sofern sie die gewünschte Sprache nicht beherrschen. Nichtsdestotrotz ist eine manuelle Übersetzung noch immer die präzisiere. Sie sollten diese Option in Betracht ziehen, wenn Ihre Internationalisierung an Fahrt gewinnt und sie bereits erste Erfolge erzielt haben.
Apps für die Internationalisierung
Hier sind einige weitere praktische Tools für die Internationalisierung Ihres Shopify-Stores.
langify
Die wohl populärste Shopify-App für die Übersetzung von Inhalten ist langify. Diese setzt für übersetzte Seiten sogar einen Ländertag und merzt so eine Schwachstelle von Multi-Currency-Stores aus. Eine integrierte maschinelle Übersetzung besitzt langify allerdings nicht. Nach dem 7-Tage-Trial kostet die App $17,50 pro Monat.
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Translate & Currency LangShop
Translate & Currency LangShop ist ebenfalls ein sehr beliebtes Plugin für die Übersetzung, das auch über eine maschinelle Übersetzung verfügt. Die App bietet eine 14-tägige Testversion und kostet dann danach $34 pro Monat.
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Locksmith
Wenn Sie sich für einen Multi-Currency-Store entscheiden, wäre es fatal und für die User Experience ungünstig, wenn Kundinnen und Kunden Inhalte sehen, die sie nicht sehen sollen. So sollten Nutzer aus Österreich idealerweise nur Produkte sehen, die auch in Österreich erhältlich sind. Andernfalls drohen Absprünge aus Ihrem Shop. Locksmith ermöglicht das Ausspielen bestimmter Inhalte für bestimmte Nutzergruppen.
Der Preis der App richtet sich nach dem Shopify Plan und beträgt $9/$29/§99/$199 pro Monat.
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Tax Exempt Manager
Die Abführung der Umsatzsteuer über mehrere Länder kann aufwendig sein. Mit der Latori-App Tax Exempt Manager können Sie B2B-Verkäufe ohne Umsatzsteuer realisieren - zumindest in der EU. So können EU-Richtlinien eingehalten und Umsätze gesteigert werden. Dafür fallen nur $9,99 im Monat an Kosten an. Die App können Sie 14 Tage lang kostenfrei testen.
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Fazit
Bei der Internationalisierung gibt es eine ganze Reihe verschiedener Aspekte zu beachten. Doch sowohl bei der Logistik, Preisgestaltung und der Übersetzung Ihrer Inhalte bietet Shopify einige wichtige Funktionen, die Ihnen den Einstieg in neue Märkte vereinfachen. Wir haben bereits viele internationale Kunden betreut und helfen auch Ihnen bei der Internationalisierung gerne weiter!